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Digital Experience: Aktuelle KI-Anwendungsgebiete

Conversational AI, Inklusive KI & Co. – fünf Trends sorgen für positive digitale Erlebnisse. Davon profitieren Nutzende ebenso wie Unternehmen.
Oliver Bohl | 08.07.2024
KI & Digital Experience © Copyright: Reply
 

Schon heute setzen viele Unternehmen auf Künstliche Intelligenz (KI), um maßgeschneiderte digitale Erlebnisse zu schaffen. Vom Online-Handel, der personalisierte Kaufempfehlungen ausspricht, über Sprachassistenten, die im Dialog unterstützen, bis hin zu Streaming-Diensten, die individuelle Inhalte vorschlagen: Mit Hilfe von KI lassen sich Präferenzen und Verhaltensweisen der Nutzer:innen erkennen und Inhalte individualisieren. Die rasanten Fortschritte in der KI-Technologie sorgen weiterhin dafür, dass entsprechende Anwendungsszenarien effizienter nutzbar werden.

Doch welche sind die zentralen Trends und Anwendungsgebiete von KI für Unternehmen, um eine optimale Digital Experience (DX) zu erzielen?

 

  1. Mit KI-gestützter, kognitiver Suche Vorhersagen treffen

Gehören traditionelle Suchmethoden bald der Vergangenheit an? Möglich, denn die KI-gestützte, kognitive Suche versteht die Absichten der Nutzer:innen und liefert präzise Ergebnisse. Dies wirkt sich erheblich auf Marken und deren CMOs aus, die ihre SEO-Strategien anpassen und ihre Inhalte für ein semantisches Verständnis optimieren müssen, um effizientere digitale Erlebnisse zu schaffen.

So führte beispielsweise die Online-Branchenplattform Yelp eine „Surprise Me“-Funktion ein, die zunächst ein einzelnes, gut bewertetes Restaurant, Hotel o. ä. in der Nähe empfiehlt. Erst durch einen erneuten Klick werden weitere Vorschläge generiert, wenn die erste Empfehlung nicht gefällt.

 

  1. Zielgruppen erweitern durch inklusive KI

Mithilfe inklusiver KI lassen sich Sprach- und Zugangsbarrieren beseitigen – so adressieren Unternehmen und Marken ein deutlich breiteres Publikum und machen die digitale Welt für alle integrativer und benutzerfreundlicher. Etwa, indem Bilder in Echtzeit untertitelt oder Bilder in Sprache umgewandelt werden.

Ein Beispiel hierfür ist „Seeing AI“, eine intelligente App von Microsoft, die Sehbehinderten hilft, sich im Alltag zurechtzufinden. Die App kann Texte vorlesen, sobald sie vor die Kamera gehalten werden, Geldscheine erkennen und Produkte per Barcode-Scan identifizieren. Sie kann auch Personen und deren Gesichtsausdrücke erkennen und beschreiben.

 

  1. Hyper-personalisierte Inhalte und Kampagnen – dank KI

KI rationalisiert den Content-Marketing-Workflow, indem sie komplexe Publikums- und Marktdaten effizient verarbeitet. Damit sorgt die Technologie für einen kontinuierlichen Fluss von ansprechenden Inhalten und adaptivem Storytelling zur richtigen Zeit an die richtige Zielgruppe.

Für CMOs eröffnet dieser Wechsel zu KI-gesteuerten Kampagnen ein enormes Potenzial zur Steigerung des ROI. Der französische Lebensmittelhändler Carrefour etwa spielt über die Anwendung „Carrefour Marketing Studio“ Kampagnen für soziale Netzwerke oder Google Ads automatisiert, personalisiert und dynamisch aus – bei Bedarf sogar in der richtigen Tonalität für die Zielgruppe.

 

  1. KI-gestützte, automatisierte Produktdarstellung für ein optimiertes Einkaufserlebnis

Beim Online-Shop Wayfair sorgt generative KI dafür, dass sich die Kundschaft Möbel ihrer Wahl direkt virtuell im eigenen Zuhause anschauen kann. Mittels „Decorify“ laden Kund:innen ein Bild ihrer eigenen Wohnung hoch und fordern das System auf, sie je nach Stil oder vorherrschender Gefühlslage neu zu gestalten.

Dieses Beispiel illustriert, dass automatisierte Beschreibungen und immersive Visualisierungen letztlich das Einkaufserlebnis verbessern und das Engagement und sowie die Konversion steigern. Unternehmen können so Produktattribute automatisch extrahieren sowie Produktbeschreibungen automatisiert generieren und anpassen.

 

  1. Conversational AI sorgt für dialogische Schnittstellen

ChatGPT-ähnliche Schnittstellen halten Einzug in alle Arten von Benutzeroberflächen, von Smartphones über Webanwendungen – z.B. Automobil-Konfiguratoren – bis hin zu Sprachassistenten im Auto. Diese Fortschritte ermöglichen es der KI, sich menschlicher zu verhalten und zu reagieren, tiefer gehende Gespräche zu führen und erweiterte Informationen zu liefern – die Rede ist von sogenannter Conversational AI. Entsprechende KI-Assistenten sind als Automobil-Konfiguratoren etwa in der Lage, Stimmungen zu erkennen, Fragen intuitiv zu beantworten, quasi „zwischen den Zeilen zu lesen“ und Nutzende spielerisch, aber fundiert beratend durch den Konfigurations-Prozess zu führen.

Fest steht: Der Einsatz von KI ist nicht länger nur eine Option, sondern eine strategische Notwendigkeit für Unternehmen, um optimale digitale Erlebnisse zu gewährleisten. Um von einem Wettbewerbsvorteil zu profitieren, gilt es KI-Anwendungen zu skalieren. Unternehmen sollten ihre Geschäftsprozesse entsprechend umgestalten, KI-Fähigkeiten aufbauen, integrierte Datenstrategien und Ökosysteme entwickeln sowie verantwortungsvolle KI-Grundsätze verankern.

Durch die Integration von KI in ihre Marketingprozesse setzen Unternehmen ein beispielloses Maß an Personalisierung, Effizienz und Innovation frei – ganz im Sinne der Nutzenden und ihrer Digital Experience.

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Oliver Bohl führt als Geschäftsführer das 70-köpfige Triplesense Reply-Team. Außerdem ist er Lehrbeauftragter zu Themen des digitalen Marketings.